Holzwurm bohrt sich durch

Er hinterlässt Sägemehl und viele kleine Löcher – der Holzwurm frisst sich im Auetaler Heimatmuseum durch einen Schrank.

HATTENDORF. Das Auetaler Heimatmuseum in Hattendorf hat unerwünschte Bewohner. In der alten Dorfküche ist in einem Küchenbuffet-Schrank der Holzwurm eingezogen, bohrt sich durch das Holz und hinterlässt hässliche Löcher und Sägemehlhäufchen.

„Wir beobachten das schon seit einigen Monaten, wischen immer wieder das Sägemehl weg und entdecken nach kurzer Zeit neues“, erzählt Museumsleiter Karl Hampel. „Das Schlimme ist, dass es immer mehr wird. Der Holzwurm scheint sich wohlzufühlen und vermehrt sich.“

Den gesamten Echtholzschrank, der etwa 1950 gebaut worden ist, hat das gemeine Nagetier allerdings noch nicht in Beschlag benommen.

Er frisst sich nur durch den unteren Bereich“, so Hampel. Trotzdem habe man jetzt beschlossen, etwas gegen den hungrigen Gesellen zu unternehmen. „Sonst frisst der uns den ganzen Schrank kaputt und vielleicht auch noch den Holzfußboden und das könnte dann wirklich erhebliche Schäden verursachen“, stellte Rolf Prange fest.

Doch was tun? „Wenn man das Möbelstück in einem Ofen auf etwas über 50 Grad einheizen könnte, dann würde der Holzwurm abgetötet, aber das geht ja nicht“, meint Hampel schmunzelnd. In Lauenau habe man zur Holzwurmbekämpfung die Kirche begast. „Das hat aber eine Spezialfirma gemacht und das könnte recht teuer sein“, so Hampel.

„Im Zweifel müssen wir den Küchenbuffet Schrank schweren Herzens aus dem Museum verbannen und entsorgen. Vielleicht können wir ja von jemandem ein anderes Exemplar bekommen“, hofft Prange.

Im Internet sind einige Tipps zur Bekämpfung von Holzwürmern zu finden. Die kleinen Nager lieben Eicheln. Der Rat: Einige Eicheln in der Nähe der befallenen Stellen auslegen. Die Holzwürmer werden von dem Geruch magisch angezogen. Sobald es die Würmer aus den Löchern gezogen hat, können sie bekämpft werden. Auch Salmiakgeist soll helfen, indem man ihn in einer flachen Schale in den Schrank platziert, das Möbelstück luftdicht mit Folie und Klebeband verschließt und einige Tage abwartet. Die Larven sollen durch die Dämpfe absterben. Allerdings könnte auch das Holz beschädigt werden, es kann zu farblichen Veränderungen kommen.

Der Holzwurm ist die Larve des Gemeinen Nagekäfers. Diese schlüpft aus Eiern, die in Ritzen von Holz gelegt werden. Die Larve ist aktiv und frisst sich durch Holz. Ihre Entwicklungszeit ist je nach den Bedingungen ihres Umfeldes sehr unterschiedlich und liegt zwischen einem und acht Jahren. Der dann entpuppte Käfer sucht sich einen Kopulationspartner und das Weibchen legt seine Eier wiederum in das Holz, in dem es selbst aufgewachsen ist. Der Nagekäfer ist grundsätzlich flugfähig und kann sich fliegend neue Eiablageplätze suchen.

„Gut, dass unsere Holzwürmer bislang noch nicht fliegen. Hoffentlich bleibt das so“, stellte Hampel fest. „Einige Male dachten wir schon, dass der Spuk vorbei ist“, erzählt Prange. Das ist aber nicht so. Es hat aber einen Grund, warum ab und an kein Sägemehl im Schrank zu finden ist. Die Larven legen immer wieder tagelange Fresspausen ein.

 

Bericht und Fotos: Kerstien Lange