Schaumburger Zeitung vom 11. Oktober 2018
So kommt ein Instrument der Feldseelsorge ins Heimatmuseum
Ein Koffer voller Musik
Neuzugang im Hattendorfer Heimatmuseum ist ein Feldharmonium, gespendet von einem Bückeburger Museumsgast. Die Museumsleiter Karl Hampel und Rolf Prange sind mit dem Besucherzuspruch der im Oktober endenden Saison zufrieden.
HATTENDORF. Karl Hampel und Rolf Prange packen ein Feldharmonium aus, und das Instrument kam so nach Hattendorf: Ein Bückeburger hatte mit seiner Frau zweimal das Heimatmuseum besucht, beide waren recht angetan von der Art, wie dort die Exponate präsentiert werden, die an das Dorfleben früher erinnern. Also fragte der Bückburger nach: „Haben Sie Interesse an einem Instrument der etwas anderen Art?“ Hampel und Prange bejahten, etwas später stand das Harmonium bei ihnen.
Das Feldharmonium ist das klassische Instrument der Feldseelsorge. Und die beiden Auetaler können sich gut vorstellen, dass das neue Hattendorfer Stück schon dabei war, als der
Deutsch-Französische Krieg von 1870 bis 1871 ausgetragen wurde, als sich Frankreich und der Norddeutsche Bund feindlich gegenüberstanden.
Ein Feldharmonium ist ein Kuriosum, denn im geschlossenen Zustand ist es nicht größer als ein normaler Koffer: Es ist ein Koffer voller Musik. Das Harmonium kann daher problemlos auf dem
Gepäckträger eines Fahrrades transportiert werden. Später, so vermuten Museumsleiter Hampel und Prange, sei es wohl bei Beerdigungen eingesetzt worden. Das Schmuckstück wird seinen neuen Platz im
Kirchenraum oben im Museum finden. Das passt.
Ansonsten ist die Saison nahezu beendet. Mit dem Besucherzuspruch sind beide durchaus zufrieden: fünf Hochzeiten in der sogenannten guten Stube, vor der Schmiede oder im Schulzimmer, dazu waren rund 15 Besuchergruppen zu Gast; von der CDU-Ortsgruppe Bad Münder bis hin zu Gästen aus Krückeberg. Zweimal hat das Heimatmuseum in diesem Jahr noch geöffnet, am Sonntag 21. Oktober, und am Sonntag, 28. Oktober, dem Saisonabschluss, jeweils von 11 bis 17 Uhr. Zum Abschluss der Saison gibt es ab 11.30 Uhr Kartoffelpuffer mit Apfelmus, ab 13.30 Kaffee und Platenkuchen. Letzte Chance, sich die Sonderausstellungen anzusehen, von denen eine natürlich das Jubiläum im Blick hat: Die Treppe hoch finden sich Bilder, die an die durchaus bewegte Geschichte des Vereins für Heimatpflege und sein Museum erinnert. Man sieht viele bekannte Gesichter.
Autor
Frank Westermann
Redakteur